2025 Unfall und Konsequenzen mit unserem Wohnmobil

Der Unfall

Am Samstag, 19.7.2025 wurde unsere Norwegenreise jäh beendet; das erwartet man ja dann aber doch nicht; auf der Landschaftsroute Sognefjellet, Länge 108 km, von 0-1434 m.ü.M, werden wir von einem französischen Wohnmobil gerammt!

Wir sind von unserem Uebernachtungsplatz in Gaupne am Lustrafjorden etwa 35 Kilometer, auf etwa 200 m.ü.M, gefahren, wo wir «abgeschossen» werden. Der Franzose berichtet, dass nach der Passüberfahrt die Bremsen heiss geworden seien und er einen Stopp einlegen musste. Doch dieser hat, augenscheinlich, nichts genützt. Denn er konnte nicht mehr bremsen, hat das Bremspedal durchgedrückt, und ist in uns hinein gefahren.

Auf der Unfallstelle

Ich rufe die Polizei an (112) und habe sie 18 Minuten (das, wie alle anderen Telefonaufzeichnungen, sehe ich aus der Anrufliste) Die zwei Polizisten haben aber nur unsere Namen aufgenommen und haben einen Alkoholtest gemacht. Ohne Personenschäden werden sie in Norwegen nicht aktiv. Zwei Abschleppwagen sind gekommen, (wie ein Fahrer mir sagte, haben sie in der Gegend viele solche «Aufträge») haben uns aufgeladen und den Berg hinunter gebracht. Das ganze hat etwas mehr als eine Stunde gedauert.

Am Fusse des Berges hat der Abschleppdienst entschieden, uns (und den Unfallverursacher) nach Sogndalsfjøra, eine Kleinstadt, zu bringen. Dort haben wir auch das blaue Unfallprotokoll ausgefüllt.

Die letzten Tage in Norwegen

Sonntag, 20.7.2025

Ich hoffte, dass man das Wohnmobil reparieren kann, denn ich sehe vorne «nur» Blechschaden, ein gekrümmtes Rad/Aufhängung und die ganze linke Seite eingedrückt. Innen mache ich keine Schäden aus. So versuche ich wie gestern schon, die Versicherung zu informieren. TCS macht überhaupt nichts, da wir keinen ETI-Schutzbrief haben. Die Basler Versicherung, welche eigentlich unsere direkte Versicherung ist, ist unerreichbar. Gestern war Samstag, heute Sonntag, und ihr Internetportal funktioniert nicht, da sie Wartungsarbeiten haben… Also läuft am Sonntag nicht viel.

Montag, 21.7.2025

Heute geht das grosse Telefonieren los!

  • Meine Fiat-Garage zu hause um zu fragen, ob sie denken dass das repariert werden kann. Auch frage, ob ich das Wohnmobil dorthin bringen kann und soll
  • Unseren Wohnmobilhändler. Auch mit der Frage, was er zum Schaden meint (überall sende ich natürlich Fotos)
  • Unsere Versicherung, doch da komme ich nicht weiter. Keine Unterstützung, da ich nicht Vollkaskoversichert bin.
  • Versicherung vom Franzosen um zu fragen, ob sie über den Unfall informiert sind.
  • Viele Transporteure in Norwegen, Deutschland (günstiger?), Litauen (noch günstiger?) und der Schweiz.
  • Rücksprachen mit Transporteuren und der Garage. Das Problem war oftmals, dass ein möglicher Transporteur ein zu kleines Fahrzeug hatte. Oder es war zu kurz oder zu schmal. Vorallem aber zu hoch (inklusive unserem Wohnmobil) Oder würde Probleme mit dem Aufladen geben. Da hätte der Abschleppdienst aber mit einer Rampe helfen können. Rechtliche Probleme wegen Zoll, oder Gefahrengut (Batterien, Gas, Diesel sind Gefahrengut) kommen dazu. Oder sie haben sonst keine Möglichkeit, oder keine Zeit keine Lust (für einen Einmalauftrag)

Insgesamt waren es 62 Anrufe (wobei auch einige Warteschleifen dabei waren)

Die Firma Lamprecht in der Schweiz konnte mir helfen, da sie mit litauischen  Fahrzeugen transportieren und oft zwischen Norwegen und dem Rest von Europa verkehren.

Wir haben noch einen Flug von Sogndal nach Zürich für den Dienstag gebucht und ein Taxi organisiert.

Dienstag 22.7.2025

Wir verstauten die wichtigsten Dinge in zwei graue Transportboxen und wurden vom Taxi zum Flughafen gebracht.

Heute gab es nur 15 Telefonanrufe, aber immer mit irgendwelchen Problemen:

  • Lamprecht «darf» keine Transporte für Privatpersonen ausführen. Es brauchte meine ganzen Überredungskünste, damit sie es doch machten.
  • Ein litauischer Chauffeur stand schon auf der Matte, aber der Abschleppdienst wollte das Fahrzeug nicht herausgeben, ohne dass die Rechnung bezahlt war. Ich habe kurzfristig eine Banküberweisung gemacht
  • Dann wollte Lamprecht doch nicht laden, bevor die Rechnung bezahlt war. Ich habe eine weitere Banküberweisung gemacht…

Das hat natürlich nicht alles während den zwei Zwischenlandungen organisiert werden können. Ein anderer Chauffeur konnte aber schon am 23.7. laden und am 29.7. unser Wohnmobil in der Schweiz bei unserer Garage abliefern.

Versicherungsfall

Da wir uns so richtig wohl gefühlt haben in unserem Wohnmobil und schon viele Anpassungen gemacht haben wollten wir eigentlich reparieren lassen. Das wäre ja auch gegangen. Der Motorteil sowie die Radaufhängung haben weniger Schaden genommen als es auf den Fotos aussieht. Die Seitenwand hätte etwa das doppelte vom Fiat Motorenteil gekostet und hätte, nach längerem Abklären, auch viel mehr Zeit in Anspruch genommen (mehr als 6 Monate). Das hat uns bewogen, doch die Variante «Totalschaden» zu beanspruchen. Ich hatte zuerst ein ungutes Gefühl von wegen Abwicklung und Zahlung. Das ist aber schlussendlich sehr gut gegangen:

  1. Der Schadenexperte hat uns einen sehr guten Preis angeboten. Rund 70% vom Neupreis inklusive den Anpassungen wie LPG, Lithiumbatterie, Solaranlage, Ladebooster.
  2. Das Fahrzeug wurde durch die Firma Teamconsulting in Lachen auf der Internetplattform swisscrashcars.ch den Members angeboten. Aus genau 40 Angeboten bekam der Meistbietende den Zuschlag.
  3. Die Differenz wurde innerhalb 2 Wochen von der Versicherung beglichen.
  4. Die Reparatur hätte übrigens ca 85% vom Preis gekostet, welche ich für den Totalschaden bekommen habe
  5. Die restlichen Ausgaben wurden alle beglichen:
    1. Abschleppdienst
    2. Rückführung aus Norwegen in die Schweiz
    3. Taxi zu Flughafen
    4. Nicht benützter Fährenpass in Norwegen
    5. Abgelassenes Gas
    6. Beitrag für verderbliche Esswaren im Wohnmobil
    7. Flüge in die Schweiz
    8. Bahnticket in der Schweiz
    9. Abladekosten bei der Schweizer Garage
    10. Stellkosten bei der Schweizer Garage

Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen dass der Franzose, respektive seine Versicherung, den gesamten materiellen Schaden übernehmen muss, ist er doch zu 100 % Schuld am Unfall.

Abschluss

Während mehreren Stunden habe ich dann viele eingebaute «Kleinigkeiten» aus dem Wohnmobil ausgebaut. Die werden wir beim neuen Fahrzeugwieder brauchen. Z.B.

  • 2 Ventilatoren (Die Klimaanlage haben wir vor vier Jahren schon ausgebaut und über ricardo.ch verkauft..
  • Viele USB Stecker und fest installierte Kabel
  • Rückbau der Chemietoilette (meinen Eigenbau der Trockentrenn-Toilette werde ich im neuen Wohnmobil wieder benützen
  • Viele Haken, einige Tablare, PC/iPad/Handy-Halterung inkl. Stromanschluss
  • LPG Router inklusive Antennen
  • Die Satellitenanlage inkl. Fernseher (hatte ich auch vor 4 Jahren schon ausgebaut) habe ich in die Fahrzeuggarage gelegt
  • Kissen, Vorhänge und Teppiche kamen auch wieder zurück ins Fahrzeug
  • Den Zusatzwassertank (30 Liter) habe ich im Wohnmobil gelassen
  • Eine der zwei LPG Tanks habe ich ausgebaut da ich sie im neuen Wohnmobil wieder brauchen werde.

By By Wohnmobil

Unser liebgewordenes Wohnmobil wurde 5 Jahre alt und hat uns über 61’000 Kilometer begleitet. 574 Nächte haben wir darin geschlafen…)

Es wurde am 18.9.2025 vom polnischen Käufer abgeholt. Es wird nach Bulgarien gebracht. Dort wird ihm, so habe ich es verstanden, «neues Leben eingehaucht»…

Jetzt freuen wir uns auf unser neues Wohnmobil!!!! Doch der Weg dazu ist noch lang; Hier geht es zu unserem neuen Wohnmobil

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Unsere Wohnmobilreisen

Seit 2020 haben wir ein eigenes Wohnmobil, nachdem wir früher immer wieder ein WOMO gemietet haben. Zur Zeit ist es für uns die ideale Reiseform, um aktive Erlebnisreisen zu machen. 

 

Weitere Wohnmobilreisen: