Paraguay ist ein Land, welches für viele eigentlich nicht auf dem Fokus von Südamerika-Reisen wäre, wenn nicht die fantastischen Iguazu-Wasserfälle dort wären. Im Länderdreieck Paraguay, Brasilen und Argentinien ist dieses Naturwunder zu bestaunen. Daneben habe ich für meine weiteren Reisen in «exotischen» Ländern für mein ganzes Leben gelernt, dass Fleisch so gut wie möglich zu meiden ist. Es kann, wenn es nicht ganz Keimfrei ist, sehr stark auf den Magen schlagen…!
Wir starten unseren Abstecher nach Paraguay (von Chile aus), in Asuncion
Sonntagnachmittag, 13.3.88 (15. Tag); Mit dem Flugzeug um 1430 sind wir dann für ein paar Tage nach Asuncion/Paraguay geflogen. Der deutsche Steward (Anmerkung: das hiess im 1988 noch nicht Flight Attendant…) der LAP = Linea Aera Paraguay liess uns Geschichten vom zweiten Weltkriegs, von Nazi- und Flucht-Stories in Erinnerung rufen. Die Supervillen zwischen dem Flughafen und der Stadt vertieften diese Gedanken. Da wir zu früh aus dem Bus gestiegen sind, mussten wir bei tropischer Hitze und einsetzendem Regen ein Taxi bis zum Hotel nehmen und konnten nicht zu Fuss weiter.
Montag, 14.3.88 (16. Tag); Wir gingen zuerst zur Bushaltestelle, welche sich ausserhalb der Stadt befindet, um uns über die Bussfahrten nach Foz de Igazu zu erkundigen. Später, in der Stadt, versuchten wir, (ohne Kaufbestätigung dabei zu haben), Travellerchecks zu wechseln. Das funktionierte erst, als wir dann mit der Bestätigung nochmals das ganze Prozedere versuchten. Schone wieder etwas gelernt! Die Stadt an und für sich bringt leider nicht viel. So entschlossen wir uns einen Bus um Mitternacht zu nehmen, welcher uns nach Foz de Igazu in Brasilien bringt.
Foz de Iguazu
Dienstag, 15.3.88 (17. Tag); Zuerst waren wir, in Brasilien um halb sieben angekommen, total verloren. Die Leute sprechen nicht mal Spanisch! Probleme mit dem Geld hatten wir auch. Man muss ja 3 Nullen auf den Noten streichen! Ein Typ brachte uns zu einem Hotel, wo wir zuerst Frühstückten und dann sehr viel Glück hatten, dass wir 10 Sekunden vor 0800h den Bus auf der linken, also auf der richtigen Seite… zu den Wasserfällen noch erreichten. Diese Wasserfälle waren nun aber wirklich der erste, ganz grosse Höhepunkt auf unserer Reise!! Nachdem wir drei Stunden auf der brasilianischen Seite der Iguazu-Wasserfälle waren, kehrten wir nach Foz zurück um am Nachmittag zum Itaipu Staudamm zu fahren, welcher wegen seiner Grösse, extrem eindrucksvoll ist. Wir waren natürlich doppelt stolz, dass auch Siemens beim Bau der Turbinen beteiligt ist, waren wir doch auch bei dieser Firma tätig! Das Kraftwerk soll schon bald, 1990 fertiggestellt sein.
Mittwoch, 16.3.88 (18. Tag); Wir hatten wiederum eine sehr heisse Nacht hinter uns. Heute fuhren wir auf die sehr viel teurere argentinische Seite, um die Wasserfälle von der Nähe betrachten zu können. Hier lernten wir auch Remy, ein Franzose aus Neu-Kaledonien kennen. Mit ihm bleiben wir bis Nachmittag zusammen. Zuerst überqueren wir einen Steg, um den «Teufelsrachen» von ganz nah zu sehen. Am Nachmittag besichtigen wir den unteren und viel weitläufigeren Teil dieses Naturwunders. Hier hatte es auch viele Schmetterlinge und die Möglichkeit zu schwimmen, welche wir aber ausliessen. Am Abend haben wir mit Remy gegessen und sind dann zurück ins Hotel, wo wir viel besser schlafen konnten als in der Nacht davor, da es einiges kälter war.
Itaipu, das zweite Mal
Donnerstag, 17.3.88 (19. Tag); Obwohl wir vorgestern schon in Itaipu waren, wollten wir den Staudamm nochmals besichtigen. Leider verpassten wir um 10 Uhr schon wieder den Anfang vom Erklärungs-Film. Dafür erkannte uns ein Führer wieder. Dieser war von unserem Wiederkommen so erfreut und erstaunt, dass er uns eine zweistündige ausserordentliche Tour mit VIP-Besuchern im Inneren der Staumauer ermöglichte. Alle ungefähr 2000 «normalen» Besucher pro Tag können das Ganze nur von weitem und von aussen betrachten. Wir durften aber in die Gemäuer rein! Um 1430h kehrten wir nach Asuncion zurück wo wir um 20h angekommen sind. Dort haben wir mit einem Australier und zwei Italienern Abend gegessen (FLEISCH!! – ganz schlecht!)
Zurück in Asuncion
Freitag, 18.3.88, (20. Tag); Am Morgen haben wir es ein bisschen ruhiger genommen und sind in der Stadt spazieren gegangen. Nach einem kurzen Imbiss haben wir in einem Park Schach gespielt. Schon da merkte ich, dass etwas mit meinem Bauch nicht stimmt. Am Abend konnte ich nichts essen. Ich hatte Krämpfe! In der Nacht musste ich jede Stunde mindestens einmal auf die Toilette um Wasser zu schei… und mehrere Mal zu erbrechen! Schüttelfrost begleitete mich die ganze Nacht! Das war gar nicht schön, musste ich doch die meiste Zeit auf dem Toilettenboden schlafen, um sofort bereit zu sein!
Samstag, 19.3.88, (21. Tag); Nach dieser mehr oder weniger schlaflosen Nacht hatte ich am Morgen Fieber. Den ganzen Tag war ich im Bett, schlief und war auf der Toilette, um die letzten Mikroben rauszulassen. Nicole blieb auch hier, schrieb Karten und Briefe und schaute für mich. Am Abend ging es mir schon einiges besser und ich konnte in einem kleinen Restaurant der ausgestorbenen Stadt ein bisschen Reis essen. Das war schon ein Schritt in die richtige Richtung, nach den vielen Zwiback. Glücklicherweise waren gestern und heute «Ruhetag» für uns.
Sonntagvormittag, 20.3.88, (22. Tag); Ein weiterer Reisetag steht uns bevor. Mir geht es wieder besser, ich habe jedoch immer noch von Zeit zu Zeit kleinere Krämpfe. Um 10h fuhren wir mit einem Bus aus der Stadt Richtung Airport. Dann mussten wir einen halben Kilometer, mit allem Gepäck auf dem Rücken, zur nächsten Busstation marschieren, um dann endlich zum Flughafen zu kommen. Wir freuten uns schon wieder auf ein gemässigteres Klima zurück in Chile.
Und wie es weitergeht, liest du im Bericht von Chile ab 20.3.88 Nachmittags!