Essaouira, die malerische Medina und der typische Fischerhafen
Freitag, 7.4.2023 (69. Tag); Heute geht es wieder weiter, nach Essaouira an die Westküste. Die gut zweieinhalb Stunden Fahrt sind wenig spektakulär, aber es ist tut gut, sind wir «on the road again». Mein Obst- und Gemüseeinkauf auf dem Weg nützt Nicole, um ein paar Impressionen fotografisch festzuhalten. Am Ziel finden wir einen kleinen Campingplatz, ein bisschen ausserhalb der Stadt, von Franzosen geführt und sehr gepflegt. Hier, im Gegensatz zu Marrakesch, sind wir die einzigen Kunden! Am Nachmittag fahren wir die restlichen zehn Kilometer mit dem Töffli in die Stadt und werfen einen ersten Blick auf den Strand, das Meer und in die Medina. Vergleichen sollte man ja nie… aber im Vergleich zu Marrakesch ist hier alles kleiner, ruhiger, familiärer. Auch hier hat es viele Touristen, unzählige Verkaufsstände, aber alles ist viel weniger hektisch. Es hat viele Galerien und andere Kunstaustellungen. Die Restaurants bieten verschiedenste Gerichte, natürlich auch mehr Fisch, an. Das wollen wir uns morgen genauer ansehen!
Samstag, 8.4.2023 (70. Tag); Zum Morgenessen begrüsst uns ein schöner Schmetterling und macht sich an den süssen Früchten auf dem Tisch zu schaffen! Heute ist es bewölkt, darum verbringen wir den Morgen mit «innerem Dienst» (Haare waschen für Nicole, Rasieren für Beat, aufräumen, putzen und ein bisschen am PC rumtöggelen). Am Nachmittag gibt es also den leckeren Fisch, welchen wir schon länger auf dem Radar haben. Zum Glück gehen wir erst nachher zum offenen Fischmarkt! Auch gut, kann man den Gestank nicht fotografieren!
Sonntag, 9.4.2023 (71. Tag); Ein ganz normaler Reisetag; Z’mörgele mit den ersten Sonnenstrahlen. Bereitmachen für die Fahrt, das heisst Toiletten leeren (müssen wir alle zwei bis drei Tage). Grauwasser entleeren, dafür Frischwasser füllen (je knapp 100 Liter, auch das alle zwei bis drei Tage), letzter Schwatz mit den freundlichen Campingplatzbetreibern, nächster Übernachtungsplatz in Google-Maps eingeben, und los geht es Richtung Norden. Einmal mehr gibt es unzählige Sujets zum Fotografieren, so dass am Abend nicht nur der Kopf voll Impressionen ist, sondern auch die Auswahl an Fotos fürs Album schwer fällt. Eine Durchschnittsetappe ist immer etwa so drei Stunden lang. Wir richten uns am Zielort ein, essen etwas Kleines und machen eine kurze Vélotour ins leider etwas verlassen wirkende Städtchen, an den Strand und zu den Fischern. Von unserem Platz aus haben wir einen wunderbaren Ausblick auf das vom Wind aufgewühlte Meer. Ein weiterer schöner, ganz normaler Reisetag!
Casablanca, die Moderne Stadt und die Hassan II-Moschee
Montag, 10.4.2023 (72. Tag); Heute «beamen» wir uns in eine andere Welt. Gestern noch die Blicke auf das einfache Leben der Bauern und Fischer gerichtet und ein Städtchen im Dornröschenschlaf gesehen. Heute fahren wir 170 Kilometer weiter gegen Norden. Nachdem wir die Hälfte wieder auf Landstrassen, mit den entsprechenden Schlaglöchern bis El Jadida, einer Industriestadt gefahren sind, wechseln wir auf die Autobahn. Das erste Mal seit fast zwei Monaten! Keine Angst; Die Schilder sind nicht immer nur auf Arabisch und Tifinare (=traditionelle Schrift, berberischen Ursprungs) Aber sofort ändert sich dafür das Dekor! Vor Casablanca (Umgangssprachlich «Casa») haben die Vorstadtsiedlungen westlichen Charakter. Einen weiteren «Kulturschock» haben wir, als wir gerade neben unserem Stellplatz an der Strandpromenade, in eine riesige Shoppingmall gehen; Prunk, Glitzer, ja sogar mit Aquarium, und ein Standard, wie es nur in den teuersten Städten der Welt zu sehen gibt! Wird das nun, hier im nordwestlichen Teil von Marokko, immer so sein? Beim Sonnenuntergang bereiten sich die Moslems auf das grosse Essen nach dem täglichen Fasten vor.
Dienstag, 11.4.2023 (73. Tag); Ein Highlight pro Tag ist super, vor allem wenn es sich um ein so herausragendes Highlight wie die Hassan II – Moschee handelt. Wir kommen gerade richtig, um bei einer der vier Führungen, welche heute stattfinden, dabei zu sein. Obwohl Ramadan ist, und obwohl wir Touristen ja alle nicht-Mosleme sind, können wir diesen Ort des islamischen Gebetes besuchen, und die schieren Dimensionen auch von Innen erleben. Natürlich ist es grandios, mit 200 Meter Länge und 100 Meter Breite, oder mit dem sich öffnenden Dach, oder der 34 Tonnen schweren Türe aus reinem Titan, aber eine Zahl hat uns wirklich sehr beeindruckt; Es können in der Moschee (25’000) und auf dem Vorplatz (80’000) also gesamthaft über 105’000 Gläubige zusammen beten! Absolut riesig!
Mohammedia
Mittwoch, 12.4.2023 (74. Tag); Also heute sind wir nicht allzu fleissig. Immerhin haben wir vor der Weiterfahrt Adblue nachgefüllt und es scheint, dass es sofort richtig war… ?. Denn wir konnten die kurzen 61 Kilometer nach Mohammedia fahren! Hier, auf einem schönen Campingplatz eingerichtet, gibt es wieder einmal Wäsche zum Waschen. Wir trödeln ein bisschen herum und geniessen einen Sonnenuntergang. Gehört sich doch, wenn man nur 1x pro Jahr Geburtstag hat, und das gerade heute ist ?… wie die heutige Strecke!
Donnerstag, 13.4.2023 (75. Tag); Eigentlich wollten wir länger in Mohammedia bleiben. Doch wir entscheiden uns kurzfristig weiter zu fahren. Unser Ziel; Ouezzane, also nochmals weiter nördlich. Wir umfahren die Hauptstadt Rabat grossräumig. Denn eine weitere Stadt zu besichtigen, obwohl sie sehr elegant sein soll, ist zur Zeit einfach nicht unser Ding. Je weiter wir zu unserem Tagesziel kommen, desto hügeliger und grüner wird die Landschaft. Im Campingplatz angekommen erwarten uns zwei Ueberraschungen; die Wohnmobile können sich um einen schöner Pool aufstellen und unser Knaus ist mittendrin! Zweitens treffen wir Muriel und Philippe, unsere lustige Bekanntschaft von Mhamid (genau vor 1 Monat haben wir zusammen eine 4×4 Tagestour gemacht). Wir gehen zusammen essen und lassen die Erlebnisse der letzten 30 Tage Revue passieren.
Ouezzane und ein genialer Campingplatz als Überraschung
Freitag, 14.4.2023 (76. Tag); Hier MUESSEN wir einfach noch ein paar Tage bleiben!
Samstag, 15.4.2023 (77. Tag); Ein klitzekleiner Ausflug an den «Lac de Bouderoua», 3 km vom Campingplatz entfernt. Den ersten See welcher wir hier in Marokko gesehen haben.
Sonntag, 16.4.2023 (78. Tag); Heute sind wir genau zwei Monate in Marokko. Ich habe meine BA (=bonne action) am Morgen schon gemacht; ich fahre mit dem Velo die neu ausgebaute Strasse nach Ouezzane, da entdecke ich am Strassenrand eine Schildkröte. Durch den Kilometer langen Randstein kommt dieses Kerlchen nicht mehr von der geteerten Strasse weg. «Komm, kleiner E.T. – ich helfe dir! ?» Der Markt ist einfach wieder sooo zum Verweilen! Ich kaufe extra alle verschiedenen Gemüse und Früchte einzeln an den Ständen, um so die Atmosphäre noch besser aufsaugen zu können. Wobei die Leute hier nicht sonderlich gut Französisch sprechen, aber Spass macht es alleweil, oder gerade deswegen. Einer sagt mir, dass ich Huhn, nicht Kuh essen soll (wobei wir ja sowieso fast kein Fleisch essen). Ein anderer erklärt mir die verschiedenen Sorten Datteln, wieder ein anderer will mir die Zahlen auf Arabisch beibringen und ein letzter fragt mich, ob ich an marokkanischem Haschisch interessiert wäre (das war der Erste, seit wir hier sind; ich denke, das war früher noch mehr «in» als heute, oder irre ich mich da?). Am Nachmittag wird es nun doch recht kuschelig warm, so dass wir beginnen den Schatten zu suchen. Und am Abend, das Hundegebell; das kommt immer wieder vor! Aber dass sie, zusammen mit dem Muezzin ein Lied anstimmen, haben wir auch noch nicht erlebt!
Montag, 17.4.2023, (79. Tag); Ausser einer kleinen Tour auf den Markt im Städtchen Ouazzane läuft heute nur der Schweiss! Ein kleiner (Hai-)Fisch Einkauf auf dem Markt soll es für heute schon gewesen sein. Wir geniessen den Nachmittag am Pool.
Dienstag 18.4. + Mittwoch, 19.4.2023, (80. + 81. Tag); Gestern war also so was von relaxed; am Morgen rasch die zwei Crêpes im Restaurant holen (das ist das zweite Mal dass ein Campingplatz täglich Crêpes offeriert) und dann einfach nur am Pool rumgehängt. Und heute, ja da geht es wieder mal auf eine kleine, 70 Kilometer lange die Reise. Bevor wir wegfahren müssen wir wie meistens unser Wasser Ent- und Versorgen. Da ist ein Angestellter vom Campingplatz am Autowaschen und animiert uns, unser Wohnmobil auch kurz einer Wäsche zu unterziehen. Ist ja schon nötig. Er meint, nur, wir sollen genug Wasser nehmen, Wasser sei kein Problem… (ich habe das schon einmal berichtet). OK hier im Norden, wo alles ein bisschen grüner ist und der eine oder andere Fluss ein Wasser führt… aber im Süden war ja wirklich alles trocken!. Unser Ziel ist Chefchaouen. Die «Blaue Stadt» befindet sich auf 700 M.ü.M, also wieder ein bisschen kühler. Wir richten uns im einzigen (Municipal-) Campingplatz ein Da ich mich ein bisschen fiebrig fühle, gibt es auch für mich einige Tassen Tee. Dazu noch eine Info für diejenigen, welche einem Glas Wein oder Bier nicht abgeneigt sind; in Marokko vor dem Ramadan den Keller füllen! Es ist praktisch unmöglich, in dieser Zeit Alkohol zu bekommen. Auch die «Caves» beim Carrefour sind geschlossen! Und meine Bierli sind seit über eine Woche aufgebraucht. Man überlebt es aber gut!
Chefchaouen, die blaue Stadt
Donnerstag, 20.4.2023 (82. Tag); Schon speziell, diese Stadt, welche ganz in Blau getüncht ist. Also vor allem die Medina und die Suks von Chefchaouen, wo wir uns gerne vom ruhigen Treiben der Einheimischen lenken lassen. Diejenigen, welche Französisch sprechen, sind auch hier unaufdringlich und erklären gerne was sie verkaufen. Immer etwa die gleichen Sachen; Souvenirs wie sie überall auf der Welt zu haben sind, aber auch Gewänder, Oele und Gewürze gehören dazu. Es ist auch immer wieder verwunderlich, wie Frauen am Gassenrand sitzen und ein paar wenige Gemüse zu verkaufen versuchen. Am frühen Nachmittag haben sich die Strassen aber doch noch mehr gefüllt. Ein paar Touristen sieht man nun, aber vorallem auch sehr viele Einheimisch. Ob das so normal ist, oder ob der heute zu Ende gehende Ramadan die Leute animiert für das grosse Festessen einzukaufen?
Die Ausreise aus Marokko – doch nicht ganz einfach!
Freitag, 21.4.2023 (83. Tag); Wir verabschieden uns von Muriel und Michel. Ein weiteres Französisches Travellerpaar, welches wir schon auf dem letzten Campinglatz getroffen haben. Unser heutiges Ziel, nach einigen Planänderungen; Ceuta und nicht Tanger Med, wo wir unsere Reise in Marokko angefangen haben. Es geht durch hügeliges Gebiet, immer grüner, immer mehr Wasser, immer europa-ähnlicher. In Tétouan, «die weisse Taube», eine Grossstadt, haben wir nur ein paar Besorgungen gemacht und nochmals getankt. So günstigen Diesel wie in Marokko werden wir wohl lange nicht mehr sehen! An der Grenze war dann Geduld gefragt; Die Marokkaner sind doch ziemliche «Papierlitiger» und administrativ nicht die schnellsten. Zudem fehlte uns ein kleines, kreditkartengrosses Dokument für unser Womo. Colpa nostra! Wozu das gut sein soll – keine Ahnung aber es hat uns sicher eine gute Stunde gebraucht, bis sie ein Duplikat gemacht hatten. Blöd auch, dass wir das Töffli bei der Einreise nicht angemeldet hatte. Haben wir nicht gewusst und es ist ja so klein, dass es in der Garage sein Plätzchen hat, so hat es niemand gesehen! War alles nicht so einfach, aber OK. Weiter bei Balearia um das Ticket abzuholen für die gebuchte Fähre von morgen. Es hatte aber so wenig Passagiere, dass wir auf eine der zwei Schiffe am Abend umbuchen konnten! So schnell kann es auch gehen! Also hopp, in einer Stunde für eine Stunde auf der Fähre nach Algeciras, dann nach Gibraltar auf den Stellplatz am Hafen. Vorne Hinfahren, Motor abstellen, Hinten schlafen! So schnell kann es auch gehen!
Nach unserem Abenteuer in Marokko nehmen wir uns auch auf der Heimreise genügend Zeit. Hier sieht du, was wir bei der Durchreise durch Spanien erlebt haben