Für diesen Reisebericht haben wir auch ein Video auf Youtube gestellt. Klicke auf unser Bild, und du bist „live“ dabei! 🙂
Die Hinfahrt aus der Schweiz in die Türkei war zwar mit rund 2300 Kilometern ziemlich lang, hat mit Istanbul aber ein lohnendes Ziel gehabt. Hier geht es zurück eben diesem ersten Beitrag dieser Reise
Donnerstag, 3.10.2024 (10. Tag); Heute geht es an die Schwarzmeerküste! So macht das (Wohnmobil-)Reisen Spass! Am Abend oder am Morgen noch einen kleinen Schwatz mit den Stellplatznachbarn – Jeder hat einen guten Tip oder eine Story bereit! Dieser Stellplatz, obwohl er nicht der aller schönste ist den es gibt… ist er aber so was von ideal gelegen! So war es für uns nur ein 2-3 Kilometer weiter Katzensprung, um im geschichtlichen Zentrum der Stadt zu flanieren.
Dafür bietet unser Platz heute Abend alles, was man sich nur wünschen kann, dazu gehören natürlich direkter Meeranstoss und ein Sonnenuntergang vom Feinsten! Davor geht es aber nochmals durch den zähflüssigen Verkehr einer Millionenstadt! Doch bald sind wir auf der (erste) Brücke über den Bosporus und befinden uns auf der asiatischen Seite von Istanbul. Wir fahren über top ausgebaute, vierspurige Autobahnen und weiter Richtung Schwarzes Meer!
Amasra, schön gelegen an der Schwarzmeerküste
Freitag, 4.10.2024 (11. Tag); Eigentlich wollten wir heute zügig weiterfahren, doch da kommt doch ein Türke auf uns zu und begrüsst uns mit seinem guten Schweizerdeutsch! Mit Engin, welcher fast 50 Jahre auch im Kanton Aargau gelebt hat, unterhalten wir uns prächtig. Auch über’s Fischen, so dass er bei sich zu Hause einen frischen Fisch aus dem letzten Fang holt um ihn uns zu schenken! Was für ein überraschendes Erlebnis! Mit einem Blick zurück auf den kleinen Fischerort und an Feldern mit Haselnüssen vorbei fahren wir weiter, um in der nächsten Stadt die Migros der Türkei «auszuprobieren». Ähnlich wie bei uns aber doch sehr anders…trotzdem können wir ein paar Einkäufe tätigen. In über drei Stunden geht es über teils bergige Landschaften, dann wieder dem Meer entlang oder durch belebte Städte, bis wir in Amasra ankommen. Nach kurzem Suchen respektive nachdem wir durchs Städtchen gefahren sind, stellen wir uns beim Fussballplatz hin. Zum Nachtessen gibt es – genau; einen wunderbaren Fisch!
Samstag, 5.10.2024 (12. Tag); Ein perfekter Tag um die Stadt Amasra zu erkunden. Zuerst spielen wir noch Frau Holle und freuen uns zudem vom Glück, welches die Gottesanbeterin bringt!
Wir satteln die Fahrräder, obwohl wir von unserem Uebernachtungsplatz in die Stadt nur 5 Minuten fahren müssen. Dort kurven wir überall ein bisschen herum, fotografieren und lassen die Drohne fliegen. Wir geniessen ein schönes Mittagessen, einen türkischen Kaffee und einen Cay (türkischer Tee). Den Nachmittag verbringen wir wieder «zu hause», bevor es am Abend nochmals eine kleine Tour durchs Städtchen, dem Markt und der Hafengegend gibt.
Sonntag, 6.10.2024 (13. Tag); Wir hängen noch ein Tag hier ran. Nach unserem ausgiebigen Frühstück legt sich, wie auch gestern schon gegen Mittag der Wind, und ein wolkenloser, warmer Tag wartet auf uns. Wir machen eine ganz kurze Tour in der Stadt und legen uns an einen der vielen Strände. Die Bademöglichkeiten sind auf jeder Seite der Stadt genügend vorhanden. Der Strand ist zwar nicht Pikobello, aber das Wasser, 24 Grad, perfekt um das erste Mal im Schwarzen Meer zu schwimmen. Beim Strandspaziergang kommen wir kaum 50 Meter weit, schon werden wir in irgendwelche lustige Konversationen verwickelt. Hei; sind die Leute freundlich! Wir sind aber auch die einzigen ausländischen Touristen, welche sich hierher verirrt haben. Wobei Amasra doch recht touristisch ist. Leider sprechen nur die Wenigsten, und diese nur ein paar Brocken Englisch – immer noch besser als wir… Wir kämpfen stark mit Hallo und Danke. Wir starten aber mit «zwei türkische Kaffee, Bitte» (iki türk kahvesi lüften) 😊
Safranbolu
Montag und Dienstag, 7.+8.10.2024 (14.+15. Tag); Gestern haben wir unseren ruhigen Ort beim Fussballplatz in Amasra verlassen, und machten uns auf nach Safranbolu. Es geht über eine hügelige Strecke, durch kleine Städte, aber auch Wälder, welche schon langsam ihr farbiges Herbstkleid angezogen haben. Die Polizei ist auch immer wieder unterwegs, wenn auch oftmals nur als Attrappe! 😊. An unserem Etappenort installieren wir uns auf dem einzigen, aber fast leeren Campingplatz der Stadt. Heute geht es dann auf Entdeckungstour. Die Fachwerkhäuser sind (natürlich nur im alten Stadtteil) allgegenwärtig und sind der Grund dafür, dass der Ort einen Eintrag als UNESCO- Weltkulturerbes bekommen hat. Ganz in der Nähe hat es noch ein Aquädukt welches sich über einen der unzähligen Schluchten der Gegend spannt. Ohne Drohne wäre der Abstecher hierhin aber eher enttäuschend gewesen.
Die Burg von Kastanomu
Mittwoch, 9.10.2024 (16. Tag); Weiter geht es Richtung Osten. Als (zwischen-) Ziel haben wir uns Kastanomu gesteckt. Dort soll es eine Burg über der Stadt haben. Die Strassen bis dorthin sind fast leer aber meistens sehr gut ausgebaut und neu. Eine wahre Freude! Hügeliges Gelände, Bäume und ein paar wenige Felder, hie und da eine Durchfahrt durch ein Städtchen, und schon sind wir bei der Burg. Die Burg an und für sich ist nicht der absolute Renner, aber das drum herum eben schon; die wenigen einfachen Souvenir-Verkaufsstände beim Eingang, die paar türkischen Touristen welche sich hierher verloren haben, und natürlich die Aussicht auf die Stadt welche am Fusse des Berges liegt! Wir geniessen den Besuch hier absolut!
Wir möchten ja immer bis spätestens vier Uhr einen Uebernachtungsplatz gefunden haben; so haben wir noch ein bisschen Zeit und fahren noch weiter bis zu einem Parkplatz in der Stadt mit dem Namen Tasköperü.
Stellplatz am Meer
Donnerstag, 10.10.2024 (17. Tag): Der heutige Plan: zum Wasserfall «Erfelek Tatlica Falls» fahren und dann weiter an einen schönen Platz am Meer zum übernachten. Wir haben schon angenommen dass die Strassen nicht einfach sein würden, denn die voraussichtliche Kilometerzahl schien doch recht klein gegenüber der Zeit die dafür aufgewendet werden soll… Wir fahren also los, füllen Diesel zu einem Preis auf, welcher in der Schweiz (Freuden-) Tränen verursachen würde (wenig über Fr. 1.-/lt) dazu noch Gas, dazu noch Wasser und in der Nähe in einem Sok (kleine Lebensmittelkette in der Türkei) ein paar Essenswaren. Dann eben die Strasse; zwischen super-ausgebauter perfekter beinahe-Autobahn, über eine mit Schlaglöchern versehene bergig-kurvige einspurige Strasse, bis zu den letzten Kilometern, welche eigentlich wegen den tiefen Spurrinnen im Stein- oder Sanduntergrund und dem steilen Auf- und Ab nur für die 4×4 Fahrzeuge vorenthalten wären (haben wir aber leider nicht gewusst/gesehen) war alles dabei. Na gut, jetzt sind wir hier, plaudern mit einer türkisch-kanadischen Familie (er ist in Winnipeg Cop/Bulle…) und hoffen dass wir morgen auch wieder weg kommen… Übrigens; der Wasserfall war ganz nett…😊
Freitag, 11.10.2024 (18. Tag); Wir geniessen in der Morgensonne einen letzter Blick auf unsere verlassene Bucht. Weiter geht es, die andere Zufahrtsstrasse wieder hoch und zurück zur Zivilisation, zum nördlichsten Punkt der Türkei. Neben den schönen Klippen faszinieren hier auch die Kühe welche überall grasen. Nicht an einem idyllischen Bergsee, nein, am Meer! Nochmals eine kurze Fahrt und wir sind schon in einem gottverlassenen Campingplatz. Den haben wir ausgesucht, um wieder einmal die Wäsche in Ordnung zu bringen. Doch dass wir hier die einzigen Camper sind…. (na gut, bei diesen elektrischen Installationen..) Damit wir die Waschmaschine anstellen können muss ich den Campingbesitzer anrufen, welcher dann seinen Vater und eine Putzfrau auf den Platz schickt. Mit den zwei ist die Kommunikation nicht ganz einfach. Zum Glück gibt es Google Translate…
Samstag, 12.10.2024 (19. Tag); Heute ist ein reiner Fahrtag. Es geht weiter Richtung Osten. Wir fahren einen Teil auf Autobahnen welche uns an die unseren erinnern. Durch die Grossstadt (1,1 Mio Einwohner) Samsun quält sich der Verkehr auf der Hauptstrasse. Braucht also dementsprechend länger, So können wir aber an einem Bankomat das erste Mal in der Türkei wieder liquide Mittel beschaffen. Ein dicker Bündel Lira mit eher wenig Wert… Zum übernachten suchen wir uns ein Plätzchen in einem Hafen und verfolgen das Fischerei-Geschehen der Einheimischen.
Sonntag, 13.10.2024 (20. Tag); Nachtrag zu gestern: zwei Fischer, einer davon ein Deutsch-Türke, kommen zu uns, erzählen ihre Geschichte, wollen von uns alles wissen und geben uns zum Abschied Äpfel von ihrem Garten. Vor zwei Tagen hat uns eine Frau zwei Birnen geschenkt, vor einer Woche bekamen wir einen Fisch. Das haben wir auf unseren Reisen noch nie erlebt! Zweiter Nachtrag zu gestern; um ein Haar hätten wir den Platz um 23 Uhr noch gewechselt, weil einige junge Männer bei viiiiel zu lauter Musik neben unserem Womo getanzt haben. Wir behielten aber die Nerve und sie haben sich dann doch mal verzogen… Heute regnet es fast den ganzen Tag. Auf dem Weg gibt es ein Abstecher zu einem kleinen Leuchtturm und der von Ägyptern erbauten Kirche. Bis jetzt ist das die erste Kirche welche wir in der Türkei sehen. Weiter geht es bis Trabzon. Auf der Hauptstrasse durchqueren wir viele Städte. Die breite Strasse schneidet jedes Mal das Meer von der Stadt mit ihren Wohnsilos ab. Totale Fehlplanung! Alles sieht sehr triste aus – nicht nur wegen dem Wetter. Highlight von heute; das Top-Restaurant neben unserem Uebernachtungsplatz. Da essen wir viel und sehr, sehr gut!
Koster Sumela
Montag, 14.10.2024 (21. Tag); Und nochmals ein paar Stunden Richtung Osten. Dieses Mal aber mit einem Abstecher zum Kloster Sumela. Eine kurze Busfahrt vom Parkplatz aus, eine kleine Wanderung und schon sind wir mitten in dieser Stätte, welche an eine riesige Felswand «geklebt» ist. Leider wurden Wandmalereien und Fresken von Vandalen stark zerstört. Da werden auch die Restaurationsversuche der Regierung nicht mehr viel retten können. Da auch heute ein Regentag ist und zusätzlich noch ein starker Nebel aufgekommen ist, können wir leider von nirgends von aussen einen Blick auf die Anlage werfen.
Die letzten 500 Kilometer (also seit etwa Samsun) waren nicht wirklich die schönsten…viele graue Städte, die unsäglichen, hohen Wohnblocks und die Schnellstrasse, welche uns zwischen dem Meer und den Häusern durchführen. Das haben wir nun aber wirklich gesehen!
Nach der Schwarzmeerküste geht es ganz in den Osten der Türkei, der dritte Teil unserer Reise geht nach Ost-Anatolien. Hier ist der direkte Link dazu