Merzouga und die fantastischen Dünen „Erg Chebbi“
Montag, 27.2.2023 (30. Tag); Heutiges Ziel sind die Dünen bei Merzouga (Erg Chebbi). In einer zwei-Stunden Fahrt an Dattelpalmen Plantagen vorbei, sehen wir von Weitem die majestätischen Dünen in den Himmel steigen. Wir haben uns eines aus mehr als zehn Möglichkeiten zum Uebernachten ausgesucht. Grosse Auswahl aber (noch) wenig Touristen. So werden wir auf dem Weg im Touristendörfchen Merzouga zwei Mal angesprochen, ob wir nicht in «ihre» Unterkunft/Campingplatz kommen wollen. Die Plätze für Wohnmobile sind gerade vor dem kleinen Hotel. Nach dem nachmittäglichen Gebet vom Empfangspersonal werden wir wie immer zum Tee und dem Registrieren aller (Pass-) Formalitäten in die Rezeption eingeladen. Wir haben auch gerade eine wackelige Dromedaren-Tour zum Sonnenuntergang auf die Dünen gebucht – ein «must-do» in dieser Gegend!
Dienstag, 28.2.2023 (31. Tag); Wir geniessen den «freien» Tag in Merzouga. Doch zuerst muss ich noch die ca 100 Liter Grauwasser (für die nicht-Camper; das ist das Abwasser aus Küchen- und WC-Lavabo, sowie aus der Dusche) entleeren. Ich staunte nicht schlecht, als der Hotel/Camping Betreiber mir sagte, dass ich einfach hinter dem Gebäude auf der Sandfläche leeren soll. Das Wasser versickere ja sowieso… Dann Frischwasser tanken. Da kann ich das erste Mal seit wir das WOWO besitzen, den extra angeschafften «Wasserdieb» benützen; ein Gardena-Teil, welches sich mit einem Gummi an einen Wasserhahn ohne Gewinde festmachen lässt ?. Danach geht’s kurz ins Städtchen, wo wir eine feine Berberpizza und eine Tajine essen. Den Nachmittag verbringen wir mit nichts tun. Auch den kleinen Pool versuche ich, obwohl das Wasser doch noch recht kalt ist.
Mittwoch, 1.3.2023 (32. Tag); Mit einem älteren Franzosenpaar, sie haben das WOMO gerade neben unserem, wollen wir heute zur grossen Düne laufen. Am Morgen fahren wir ein bisschen in und um Merzouga und sehen uns auch andere Hotels und Campingplätze an. Wie gesagt, hier gibt es massenweise Unterkunftsmöglichkeiten. Nicole wird bei diesen Erkundungstouren oftmals mit «Bonjour la gazelle!» angesprochen – welch Schmeichler ?! Mittagessen wieder im Resti. Später berate ich mich mit den Franzosen und wir kommen zum Schluss, dass es zu viel Wind auf der Düne hat. Also lassen wir es halt sein. Doch gegen fünf Uhr scheint sich die Sache gelegt zu haben und wir wagen den Marsch trotzdem. Gerade die letzten, ziemlich genau 100 Höhenmeter sind doch noch recht happig. Ihr kennt das vielleicht; zwei Schritte vor und einer (eineinhalb…) wieder zurück. Oben angekommen trübt leider ein leicht bewölkter Himmel die «Foto»-Sicht. Doch dafür wir werden von vielen 4×4- Quad- und Töff-Akrobaten überrascht. OK, jeder muss das nicht wahnsinnig toll finden, ich war aber schon erstaunt, was aus diesen Fahrzeugen herauszuholen ist!
Donnerstag, 2.3.2023 (33. Tag); Wir hängen nochmals einen Tag in Merzouga an; ein bisschen rumhängen, ein bisschen Camping- und Ferienfeeling haben, ein bisschen Gemüse und Früchte einkaufen, ein bisschen rumfahren, ein bisschen SEIN !… und ein superlustiger Abend verbringen mit unseren Nachbarn Mariette und Michel aus Frankreich (Vosges/Vogesen)
Freitag, 3.3.2023 (34. Tag); Wir kommen einfach nicht aus Merzouga weg! Morgen machen wir dann aber ganz sicher einen nächsten Versuch! Denn heute haben wir uns schnell von den zwei «très, très sympa Français» überreden lassen, am Mittag ein Couscous (das Standardmenu am Freitag) essen zu gehen, und am Nachmittag ein Velotürli zu einem kleinen Museum zu machen. Die Oldtimer dort sind einzigartig: neben den vielen Wüstenfahrzeuge hat es auch ein «Ford, Model-T», ein doppelbreiter Jeep sowie eine Jeep-Hälfte zu bestaunen! Erg Chebbi (Chebbi-Düne) ist faszinierend und könnte, zusammen mit den Dromedaren, tausendmal fotografiert werden.
Todra Schlucht, ein riesiger „Riss“ im Berg
Samstag, 4.3.2023 (35. Tag); Geschafft! Es geht weiter! Seit wir das WOMO haben, waren wir noch nie fünf Nächte an einem einzigen Ort (hintereinander ?)! Rekord! Es ist vor allem durch Stein-Wüstenlandschaften bis nach Tinghir, am Anfang der Todra Schlucht, gegangen Da wollen wir morgen hin. Auch heute war der Empfang im Camping äusserst herzlich. Auch an diesem Platz hat uns der Betreiber bei der Ankunft Tee angeboten. Mit Rashid hatten wir dann einen Schwatz, wo er uns über sein Land, seine Familie, aber natürlich auch über die Sehenswürdigkeiten erzählte. Gut sprechen wir beide Französisch! Denn das ist die erste Fremdsprache welche hier in der Schule gelernt werden kann. Erst dann kommt Englisch, was also nicht sehr verbreitet ist. Arabisch, die Hauptsprache, scheint uns doch ein bisschen schwerer zu sein. Nur mit «Danke» (shukron) und «…so Gott will…hoffentlich…» (insha’allah) kommt man nur beschränkt vorwärts – es ist aber doch recht höflich und wird immer wieder mit einem lächeln auf dem Gesicht gesagt.
Sonntag, 5.3.2023 (36. Tag); Da wir hier sehr nahe (5 km) von der Todra-Schlucht sind, fahre ich am morgen schon einmal mit dem Vélo dort hin. Es geht ja nur leicht bergauf. Ich geniesse die Sicht auf diesen, etwa 300 Meter langen Schnitt im Felsen von allen Seiten. Es hat noch nicht so viele Touristen, doch die Tourbusse kennen diesen Ort schon ?. Somit hat es auch dutzende von Berber, welche ihre Verkaufsstände mit kleinen Teppichen und Schalen vorbereiten. Die Sonne versucht sich bis zum kleinen Flüsschen runter zu kämpfen. Bei der Rückfahrt kaufe ich noch bei einem improvisierten Marktstand verschiedene Gemüse, welche wir sogleich für ein köstliches Mittagessen verarbeiten. Am Nachmittag, fahren Nicole und ich zu diesem speziellen Sightseeing-Punkt. Wir geniessen die Atmosphäre und die Abendsonne, welche die Region hier, auf 1400müM in ein noch besseres Licht rückt.
Dades Tal, rote Kalksteinformationen
Montag, 6.3.2023 (37. Tag); Die heutige Etappe ist nicht allzu lange. Reine Fahrzeit etwa zwei Stunden für die knapp 90 km. Also viel mehr als die 45-50 km/h schaffen wir einfach nicht. Dann kommen immer noch einige Fotostopps oben drauf. Zusätzlich haben wir in Tinghir, der Stadt am Eingang der Strasse zur Todra-Schlucht, noch in einer Bäckerei ein paar Besorgungen gemacht; Brot, und das erste Mal Gipfeli und Baguettes ?. Zudem habe ich in einem Maroc-Telecom Laden noch einige Gigabite fürs Internet gekauft. Diese Stadt ist bereit für einen Ausbau, denn die Hauptstrassen sind schon gebaut und ein paar untypische Häuser auch schon im Aufbau! Dann geht es aber auch bald rein in die Dades-Schlucht. Die extrem roten Kalksteinformationen scheinen tiefrot in der Sonne und machen Freude. Der Plan von heute, etwa zwanzig oder 25 Kilometer ins Tal hinein, und dann wieder zurück auf die Hauptverkehrsachse zu fahren, habe wir genau beim Wenden fallen gelassen. Denn, welch Zufall, waren genau beim letzten Campingplatz vom Tal. Es ist ja auch schon halb zwei, und an einem Montag wollen wir ja nicht übertreiben… ? Wir installieren uns also dort, trinken mit dem Betreiber einen Pfefferminztee und lassen uns für einen Ausflug morgen überzeugen. Eine kleine Velotour auf den Wanderwegen dem Fluss entlang ist zwar interessant, aber anstrengend. Fürs Nachtessen haben wir ein Gallia (Berbermenue) bestellt, welches vors Wohnmobil geliefert wird! Genau so muss es sein; offen für alles. OK, wir sind in der neuen, glücklichen Lage, dass wir keinen vorgeschriebenen Tagesplan mehr haben und so von Möglichkeiten, welche es auf so einer Reise immer wieder gibt, voll profitieren können!
Dienstag, 7.3.2023 (38. Tag); Der Taxichauffeur Mustapha kommt uns um halb zehn im Campingplatz abholen. Wir fahren über drei Stunden durch das Dades-Tal, wobei er uns viele interessante Aussichtspunkte zeigt. Wir lassen die aussergewöhnlich schönen Landschaften an uns vorbeiziehen oder halten diese mit den Handys oder meiner kleinen Kompaktkamera fest. Eigentlich könnte man diese Tour, welche von 1650 – auf über 2000 m.ü.M führt, auch auf eigene Faust machen. Doch so können wir vom Wissen über die Region und über Marokko vom französisch sprechenden Guide profitieren. Er zeigt uns neben den Naturschönheiten auch sein Dorf und lädt uns bei seinem Freund zum Tee ein. Den Nachmittag auf dem Campingplatz in dieser wunderschönen Region zu verbringen fällt uns überhaupt nicht schwer!
Es geht nochmals in eine Dünen- und Wüstengegend. Den Bericht dazu findest du hier