Nachdem wir auf dieser Reise in Slowenien und Italien (Norden) und Mittel- und Süditalien waren, bereisen wir nun Griechenland. Der erste Teil von Griechenland war in Nord-Griechenland. Hier ist der direkte Link dazu
Thermopylen, unser erstes Ziel in Zentral-Griechenland
Mittwoch, 18.10.2023 (50. Tag); Wir starten unsere Reiseteil in Zentral-Griechenland mit einem veritabler Geheimtipp! Aber alles der Reihe nach; Die Nacht war wieder ruhig. Wir schlafen auch diese Nacht wie fast immer, dieses Mal bei Wind und Regen, gut, tief und lange. Heute verzichten wir wieder einmal aufs Autobahnfahren und nehmen die Ueberlandstrassen. Wir sehen; keinen Verkehr, viele Baumwollfelder, von Überschwemmungen verwüstete Felder und beschädigte Strassen, Dörfer, welche wirklich in schlechtem Zustand sind (um es positiv zu nennen), dazu gehören auch verlassene Geschäfte und Tankstellen. Eigentlich ein tristes Bild, was uns da heute Griechenland zeigt. Wir fahren zu unserem Ziel; Thermopylen. Da soll es warme Quellen haben. Aber welch Überraschung; die heisse Quelle ist nur 500 Meter von den mehr oder weniger natürlichen, 38 Grad warmen, schwefelhaltigen, zugänglichen Badewannen und Wasserfällen entfernt. Wir schlagen gerade beim Eingang unser Nachtlager auf und sehen, dass da bis spät Abends viele Griechen und ein paar wenige Touristen vorbei kommen, und ihr Wohlfühlbad nehmen. Da sind wir natürlich auch dabei! Als Sahnehäubchen kommt noch der regionale Bauer, und verzückt uns mit leckeren Oliven und Granatäpfel, welche wir mit Freude erstehen. Einfach ein genialer Ort!
Donnerstag, 19.10.2023 (51. Tag); Wie kann es anders sein; wir starten unseren Tag mit einem guttuenden Bad in den Natur-Thermen. Unser Womo steht ja nur 10 Meter daneben! Doch bald geht es weiter. Wir fahren an Baumwollfeldern entlang und sehen zwei geschichtliche Denkmäler und Wahrzeichen. Da war ein gewisser Athanasios Diakos mit seinen Kriegern 1822 heroisch und 12 britische Soldaten waren mit griechischen Partisanen 1942 an der Brücke von Gorgopotamos todesmutig und haben diese in einer Nacht- und Nebelaktion gesprengt. Nur wir begnügen uns mit harmlosem Fotoschiessen von dutzenden von Bienenhäuschen und erfreuen uns an Granatapfelbäumen… ? Nach weniger als zwei Stunden, am frühen Nachmittag, kommen wir kurz vor dem Dorf Delphi an unserem Campingplatz an. Das passt gut; so können wir uns wieder einmal der Hausarbeit widmen! Aber die Aussicht von unserem Platz auf die riesigen Olivenhaine und den Golf von Korinth ist phänomenal. So macht das Schreiben am Polarsteps-Eintrag nochmals mehr Freude also sonst schon.
Freitag, 20.10.2023 (52. Tag); Eigentlich sind wir ja schon seit unserer ersten grossen Reise 1988 nach Südamerika grosse Fans von «Steinen» und deren Kulturen. Siehe dazu z.B. auch die Reise in Peru von 1988
Wir besuchen das Orakel von Delphi
Auch hier, im antiken Delphi, kommen wir wieder voll auf unsere Kosten und schlendern, wie die Pilger vor zweitausend und mehr Jahren, die heilige Strasse hinauf zum Apollon-Tempel. Oder was da noch übriggeblieben ist. Das Orakel von Delphi, das heisst die Pythia (Priesterin) war das Sprachrohr Apollons und machte ihre Verkündigungen für alle gut betuchten Gläubigern, die etwas von ihr hören wollten. Von ihren Geschichten ist heute nicht mehr viel übrig, doch dieser Ort hat nach wie vor eine mächtige Ausstrahlung. Je länger wir hier sind, desto eher können wir uns vorstellen, wie das Leben um diese prunkvollen Tempel und Monumente gewesen sein könnte.
Samstag, 21.10.2023 (53. Tag); Da wir noch einen Tag länger in dieser mystischen Gegend bleiben, haben wir gestern nicht die ganze Anlage besucht. So haben wir uns einen kleineren Leckerbissen für heute aufbewahrt; Tholos, ein graziler Rundbau mit drei teilweise rekonstruierten Säulen steht unweit vom Hauptkomplex, auf einem tiefer liegenden Plateau. Da hat es noch weniger Besucher als gestern schon beim Apollon-Tempel. Natürlich hat es immer wieder Tour Gruppen welche kurzzeitig die Wege verstopfen. Wir sind aber wieder froh, sind wir nicht in der Hauptsaison hier. Auch die Temperaturen sind mit maximal rund 25 Grad sehr angenehm und die Stätte ist wie gesagt nicht allzu überfüllt. Im Dörfchen Delphi gibt es für uns schon wieder einen dieser feinen griechischen Kaffees. Dieser wird mit viel Kaffeesatz und Zucker serviert. Wenn man ihn mit viel Geduld trinkt, ist das eine richtige Köstlichkeit, was wir je länger desto mehr schätzen. Am Nachmittag geniessen wir unseren Campingplatz mit Pool, der genialen Aussicht und, einmal mehr, einem schönen Sonnenuntergang.
Kloster Hosios Lukas
Sonntag, 22.10.2023 (54. Tag); Nochmals ein Frühstück mit traumhafter Aussicht geniessen, einen riesigen, selber gepflückten Granatapfel verspeisen (pssst; nichts dem Bauern sagen…?) und weiter geht es zum Kloster Hosios Lukas. Dieses UNESCO-Weltkulturerbe war Ende August in den Schlagzeilen, weil verheerende Waldbrände auch eines der angrenzenden Klostergebäude zerstört haben. Zum Glück sind aber die Hauptgebäude von den Flammen verschont geblieben. So können wir eines der drei bedeutendsten byzantinischen Klöster in Griechenland doch besuchen. Beim Weiterfahren nach Athen sehen wir auf den Hügeln der Gegend, dass sich die Natur scheinbar schnell wieder von den Bränden erholen kann.
Wir stehen heute, zusammen mit vielen Tourbussen und ein paar Womos auf einem Busbahnhof. Das ist ein sicherer Ort, und überdies die nächste Möchlichkeit, in der Nähe vom Stadtzentrum übernachten zu können.
Athen, die Akropolis
Montag, 23.10.2023 (55. Tag); Unser erster Tag in Athen führt uns natürlich zur Akropolis. Da wir uns den Bus, dann die Metro, dann das Laufen zum Eingang und erst dann das heutige Highlight nicht so antun wollten, habe ich mich kurzfristig und neu für Uber angemeldet. Tolle Sache, obwohl wir ja eigentlich mit unseren Vélos und dem Töffli für kurze und mittlere Distanzen bestens ausgerüstet sind. So lassen wir uns also bequem von «door to door», und das hin und zurück, bringen. Die Akropolis geniessen wir von unten und oben und von allen Seiten und sind, natürlich, fasziniert von dieser antiken Stätte inmitten von Athen. Der Touristenandrang ist hier noch überblickbar. Natürlich müssen wir vor dem Ticketoffice und dem Eingang ein paar Minuten anstehen (auch hier wäre die online-Buchung angebracht gewesen), doch auch hier sind wir froh, nicht in der Hauptsaison zu reisen. Am frühen Nachmittag ziehen wir uns wieder auf unseren Car-Parkplatz zurück.
Athen, die Agora
Dienstag, 24.10.2023 (56. Tag); Auch heute gehen wir wieder auf den Spuren der alten Griechen nach. Die Agora Athens war ab dem 6. Jh. v. Chr. das kommerzielle, politische und gesellschaftliche Zentrum der Stadt. Ein gut erhaltener Tempel (von «Hephaistos») überragt das ganze Gelände und in der Stoa (überdachter Säulengang) hat es ein Museum mit verschiedenen Exponate, welche über die Nutzung der Agora Auskunft geben. Zum Mittagessen gibt es Dolmades (mit Reis gefüllte Traubenblätterrollen). Gestärkt besuchen wir am Nachmittag den Tempel des olympischen Zeus. Da sehen wir, wie wenig der effektiven archäologischen Stätten leider noch übriggeblieben sind, oder wie viel noch in Restauration ist. Doch oftmals stehen nur Gerüste rund um Gebäude und Säulen herum und warten auf Handwerker, welche sich an die Arbeit machen. Die allermeisten Orte sind mit «Zutritt verboten» markiert, was aber nicht für alle Lebewesen gilt…
Athen, Panathinaiko-Stadion und weitere interessante Orte der Stadt
Mittwoch, 25.10.2023 (57. Tag); Wir fahren den ganze Tag mit Bus, Metro und Tram zu den Sehenswürdigkeiten. Wir starten im Panathinaiko-Stadion, wo sich alles um die olympischen Spiele dreht, war es doch Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit im Jahre 1896. Erbaut wurde es natürlich schon ein bisschen früher (ca 330 v Chr…) und hat in der Zeit dazwischen einiges gesehen! Wir machen einen Rundgang durchs Stadion, wo wir weit oben auf den Rängen oder unten im Tunnel, welches in eine kleine Ausstellung führt, alle Ecken und Winkel erkunden.
Wir essen in einer kleinen Taverne im Stadtteil Plaka, welcher für Restaurants, kleine Läden, schmale Gässchen und doch einige Touristen steht. Zum Abschluss mache ich noch einen Besuch im Akropolis Museum, wo ausschliesslich Fundstücke der Akropolis zu sehen sind. Statuen, verzierte und beschriftete Mauerstücke und Nachbildungen der einzelnen Gebäude machen den Besuch wirklich sehenswert und runden den Aufenthalt hier in Athen ideal ab. Denn morgen möchten wir wieder weiter fahren.
Donnerstag, 26.10.2023 (58. Tag); Wir hängen nochmals einen Tag an unsere Visite in Athen an. Es passt einfach! Zudem finden wir noch viele Orte, welche auch noch besucht werden wollen: Die Hadriansbibliothek und die Römische Agora mit ihren schönen Marmorpfeilern und den Mauern, welche gegen den endgültigen Zerfall gestützt werden müssen. Oder der Zentralmarkt, wo Fische und Fleisch in einer Menge angeboten werden, welche wir noch selten an einem Ort so gesehen haben. Oder der Monastriaki Platz, Zentrum vom gleichnamigen Stadtviertel, welcher ein quirliger Begegnungsort für Einheimische und ein Ausgangspunkt für uns Touristen ist. Wir schlendern den ganzen Tag in diesem Quartier herum, sehen Touristenmassen und unzählige Ausgrabungsstätten, trinken griechischen Kaffee und geniessen ganz einfach die wundervolle Stadt.
Marathon und Kap Sounion
Freitag, 27.10.2023 (59. Tag); Nach vier schönen Tagen in Athen geht es weiter. Genau 42,195 Kilometer… ? fahren wir nach Marathon. Die Marathondistanz wurde der Legende nach 490 v.Chr. von einem Boten vom Schlachtplatz in Marathon zurückgelegt, um in Athen die Kunde des Sieges zu verkünden. Wir haben uns im Museum über die Geschichte des Marathons auseinandergesetzt und viele Erinnerungsstücke und Zeitzeugen über diese aussergewöhnliche harte Sportart gesehen. Am Nachmittag fahren wir weiter ans Südende der Halbinsel, um beim Kap Sounion den Poseidon-Tempel zu bewundern. Wir stehen heute auf dem Busparkplatz (schon wieder…) nur 200 Meter von der Ausgrabungsstätte entfernt. So können wir auch in der Nacht nochmals einen Blick auf den wunderbaren Tempel werfen.
Samstag Morgen, 28.10.2023 (60. Tag); Gestern, nach Sonnenuntergang hat sich unser Uebernachtungsplatz schnell geleert. So geniessen wir ganz alleine den Sonnenaufgang. Auf der Ostseite vom Kap führt ein kurzer Weg in eine zauberhafte Bucht, wo ich, wie gestern Nachmittag auch schon, eine Runde im kristallklaren Wasser schwimme. Dann geht es aber wieder an der Küste entlang, und auf einem wirklich gut ausgebauten Autobahnring um Athen herum, Richtung Peloponnes.
Unsere Reise geht auf dem Peloponnes weiter. Hier ist der direkte Link zu unserer Reise im Osten vom Peloponnes