1987 Burma, heutiges Myanmar

Nicole und ihre Freundin Monique machen eine Reise nach Australien und Südostasien. Hier nach Burma, dem heutigen Myanmar. Diese Reise dauert vier Monate. Beat macht, zusammen mit dem Arbeitskollegen Willy ein knapp vier wöchige Reise in Südostasien. Teilweise machen wir die Reise zusammen, teilweise an die selben Orte (Burma, heute Myanmar) oder ein Trecking bei den Bergvölkern im Norden von Thailand

Hier die Fotos von Nicole und Beat der Reise nach Burma, das heutige Myanmar. Im 1987 gab es nur ein Visum für 7 Tage, um dieses Land zu bereisen. Das machte das Reisen natürlich kompliziert, aber nicht unmöglich. Die folgenden Texte sind eine Kopie des Tagebuches von Beat, welche die Erlebnisse noch zusätzlich illustrieren.

Rangoon, die Hauptstadt von Burma (heutiges Myanmar)

Montag, 6.4.1987 (4. Tag der gesamten Reise); Dieser Tag fing nicht gut an. Wir wollten Tickets für den Zug von Bangkok nach Chiang Mai reservieren. Doch schon nach fünf Minuten Warten waren wir sicher, dass wir mindesten noch zwei bis drei weitere Stunden warten müssten, bis wir an der Reihe wären. So gingen wir unverrichteter Dinge vom Bahnhof zum Flugplatz, um den 1430h. Thai-Airways Flug nach Rangoon zu nehmen. Check-in und Bestätigung vom Rückflug ohne Probleme. In Rangoon begann das Wettrennen ins Flughafengebäude. Durch die Immigrationsschalten (15 Minuten) hindurchgedruckt. Am Zoll eineinhalb Stunden gewartet. Glücklicherweise konnten wir schon auf dem Flug 30 Minuten lang Formulare ausfüllen… ! Noch Geld wechseln. Taxi reservieren. Im Taxi kam auch schon die Beifahrerin zu uns, um uns Dollars abzukaufen (für 30 Kyat anstatt offiziellen 6.5 Kyat = also 5x besser). Vom Taxi ausgestiegen, belästigte uns ein Typ zwei Stunden lang, bis wir ihm unseren Whisky und die zwei Stangen Zigaretten für 950 Kiath (2×250 + 1×450) verkauften. Im reservierten Zug begann um neun Uhr abends die 13 Stunden Fahrt nach Mandalay

Anmerkungen: zu dieser Zeit war es normal, dass Traveller wie wir es waren die Maximale Quantität von Zigaretten und Hochprozentiges ins Land reinnahmen und es dort für gutes Geld verkauften. Das Land war, und ist immer noch, sehr arm und Luxusgüter sind dort für den normalen Bürger kaum zu bekommen. Übrigens war es nicht möglich, länger als 1 Woche im Land zu bleiben. Visarestriktion. Somit war es auch kaum möglich, Orte, welche weiter weg von der Hauptstadt waren, zu besuchen. Das hat sich erst viele Jahre später, z.B. bei meiner Reise im 2003, geändert

Mit dem Zug nach Mandalay

Dienstag 7.4.87, (5. Tag); Nach einer beinahe schlaflosen Nacht (obwohl in «upper class» = beste Klasse) kamen wir in Mandalay um elf Uhr an. Während der Fahrt haben wir auch schon einen Vorgeschmack auf das «Wasserfest» der nächsten Woche bekommen; wir mussten bei den Bahnhöfen die Fenster schliessen, um nicht immer mit Wasser vollgespritzt zu werden. Kaum am Bahnhof angekommen, wurden wir auch schon von einem jungen Guide gefragt wohin wir wollen. Er nahm uns mit seinem Velo bis zum Hotel mit. Dort richteten wir uns ein bisschen ein und gingen dann sofort mit «unserem» Guide in die Stadt um den Zegyo Markt zu besuchen. Danach wurden wir wieder zurückgefahren, um uns für eineinhalb Stunden zu erholen. Dann wurden wir zum Mandalay Hill gefahren. Zuerst zwei, drei Pagoden, dann den Aufstieg zum Berg von wo wir einen schönen Sonnenuntergang sahen. Bevor wir zurück fuhren (immer mit dem Trish-way (Velo für einen Fahrer und zwei Passagiersitze) machten wir mit dem Guide noch ab, dass er uns morgen mit einem Auto (VW eines Freundes) in der Gegen herumfahren kann. Zurück im Hotel; ein gutes Nachtessen und ein klimatisiertes Zimmer für einen gesunden, tiefen Schlaf…!

Mittwoch, 8.4.87, (6. Tag); Nach eben genau dieser guten, ruhigen Nacht und einem nicht so guten Morgenessen wartete unser Guide schon zwanzig Minuten auf uns vor dem Hotel. Die erste Station unseres heutigen Trips war ein kleiner Gemüse- und Fleischmarkt neben dem Irrawaddy-Fluss. Dann sahen wir am Fluss, wie die Büffel Baumstämme aus dem Wasser ziehen müssen. Hier leben auch einige tausend Burmesen in ihren Bambushütten. Kein Foto konnte man machen, ohne dass nicht eine Handvoll Kinder vor einem standen. Dann ging es weiter zur Stadt, wo wir zuerst die Fabrikation von Goldplättchen, später dann das Abpacken dieser Kostbarkeiten sahen. Wir sahen auch, wie die Burma-Zigarren hergestellt werden. Der VW-Trip ging dann weiter nach Amarapura, wo wir über die hölzerne U-Bein Brücke gingen, um auf der anderen Seite die Kyauk-Tawgyi Pagode zu besichtigen. Die Städte Ava und Sagaing (mit Hügel und schöner Aussicht) bildeten den Abschluss von diesem schönen Tag…. NEIN – denn das Nachtessen hatten wir im Hotel, mit Konsequenzen; siehe nächster Tag!

Mit dem Bus nach Pagan

Donnerstag, 9.4.87, (7. Tag); Dieser Tag sollte zum bisher mühsamsten werden. Zwischen halb drei und halb sieben war ich fast zehn Mal auf der Toilette, da ich, wie Willy auch, Durchfall hatte. So haben ich fast nicht und wenn, sehr schlecht geschlafen. Immodium gegen Durchfall half auch nicht viel. Aber nicht nur uns ging es schlecht. Auch andere Touristen klagten ihr Leid und assen nichts zum Frühstück. Um zwölf Uhr mussten wir aber in der Stadt sein, um mit dem kleinen Pick-up Bus nach Pagan zu fahren. Diese Busfahrt, mit 18 anderen Passagieren, viele gegen Durchfall kämpfend, war nicht sehr lustig. Über sieben Stunden mit 3-5 Minuten kurzen Stopps, ohne sich wirklich richtig bewegen zu können, immer den Durchfall zurückhalten zu müssen, waren ziemlich hart. In Pagan angekommen marschieren wir zudem über eine halbe Stunde, da «unser» Hotel ausgebucht war und wir uns nicht so rasch für ein anderes Guest-House entschliessen konnten. Das Beste an diesem Abend war die kalte Dusche. Essen konnten ich, ausser einer halben Suppe, immer noch nichts.

Freitag, 10.4.87, (8. Tag); An diesem Morgen war ich sehr glücklich; ich konnte die ganze Nacht unter einem Moskitonetz gut und durchschlafen. Wir haben heute (nur) zwei Tempel besucht. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend und wir sehnen uns ein bisschen Regen herbei um es von der Hitze her, angenehmer zu haben. Jeder Schritt kostete uns sehr viel Kraft. Beim Besuch in einer Lackwaren Schule wurden wir dann von sintflutartigem Regen überrascht. Dieser dauerte leider mehr oder weniger bis am Abend an, so dass die weitere Sightseeingtour mit Shopping und Sonnenuntergang ins Wasser viel. Dafür gönnten wir uns eineinhalb Stunden Schlaf und viel Zeit beim Nachtessen. Mit der Darmtätigkeit geht es zum Glück (ein bisschen) besser. Ich fühle mich jedoch noch nicht 100%ig. Die Aussichten für Morgen; 4 Stunden Pick-up Fahrt (ohhh, mein Gesäss…) und zwölf Stunden Zugfahrt in der normalen Klasse…

Reisestrapazen in Bus und Zug nach Rangoon

Samstag, 11.4.87, (9. Tag); Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, waren wir sehr froh, dass wir gegen halb zehn trotzdem raus konnten. Morgenessen im «Nation». Davor aber noch einmal ins Tourist-Burma, wo wir nochmals für Zugtickets fragen wollte, welche für die upper oder die 1. Klasse gültig wären. Diese waren aber leider schon ausgebucht. Dann stiegen wir auf den Spitz vom Thatbinnyu-Tempel. Hier sah ich nochmals, dass hier hunderte von Pagoden herumstehen. Dann, gegen halb zwei, versammelte sich die ganze Touristenschaar an der Busstation, wo 3 Pick-ups nach Thazi bereit standen. Da wurden wir wieder wie Schafe (17 Stück) in diese Wagen verladen. Obwohl ich wegen meinem immer noch lädierten Hintern nicht in der Mitte sitzen wollte, musste ich genau dort, auf einem Holzhocker Platz nehmen. Die Fahrt dauerte nun wieder fünfeinhalb Stunden…! In Tazi hielten die Busse 500 Meter vor dem Bahnhof, damit wir die Pferdekutschen nehmen (und bezahlen) mussten. Wir gingen deswegen extra zu Fuss – in strömendem Regen zum Bahnhof. Total nass, leider nur das «ordinary Ticket» im Sack, haben wir die Reisresten von anderen Touristen noch rasch gegessen, weil der Zug bald kam…. Im Zug, die ordinary class; furchtbar! Dann platzierte wir uns vor der Toilette der 1. Klasse bevor ich dann im Gang versuchte, auf dem Boden zu schlafen. Ging ziemlich gut, doch in jeder Station wurde ich von den Leuten, welche ihre Ware lautstark anpriesen, geweckt. Dann merke ich auch immer wieder, wie weh mir alles tat und wie dreckig es war!

Sonntag, 12.4.87, (10. Tag); mein 25. Geburtstag! – Hat also ziemlich hart, in diesem Zug, angefangen. In Rangoon angekommen (nach 12 Stunden), eilten wir sofort zu einem Taxi, um im «Strand Hotel» noch ein einigermassen gutes Bett zu erhalten. Wir hatten auch Glück. So konnten wir zuerst Wäsche waschen, dann bis zwei Uhr schlafen. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir zuerst in der Botataung-Pagode und der wohl berühmtesten, schönsten und heiligsten, der Shwedagon Pagode. Zurück im Hotel haben wir einmal mehr schlecht gegessen und uns schon bald für einen wohlverdienten Schlaf hingelegt.

Montag, 13.4.87, (11. Tag); Am Morgen zogen wir nochmals aus, um einen Markt und die Sule Pagode zu besichtigen. Dabei wurden wir an jeder Strasse und Ecke von Kindern mit Wasser vollbespritzt – Wasserfest! In einem gedeckten Teil des Marktes sahen wir Berge von gedorrtem Fisch, Tonnen von Kräutern und Tausende von Kornsäcke. Am Mittag machten wir uns daran, zum Flugplatz zu gehen, denn es gab X-Zollkontrollen um wieder nach Bangkok zu kommen. Wir freuten uns aber auch, im Flugzeug wieder einmal sorgenlos zu sein und gut zu essen. In Bangkok gingen wir wieder ins Tic-Guesthouse und sehr bald schlafen.

Diese Reise geht weiter in Thailand. Hier ist der direkte Link dazu

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