2.9. – 18.9..2022 (17 Tage) 1869 km
Unsere Sommerferien-Reise nach Korsika geht über den Gotthard. Da schon mal eine Stunde Wartezeit – OK, ist ja auch Freitagnachmittag…. Dann nochmals eine Stunde vor Chiasso – OK ist ja immer noch Freitagnachmittag.. 🙂 In Ovada, ganz in der Nähe von Genua finden wir den Stellplatz am Stadtrand genial: in der Nähe der Altstadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Den Kühlschrank haben wir da gefüllt – und das Nachtessen war wieder eine der super-leckeren Früchtewähen von Nicole! Unser fast obligates erste Essen auf den Reisen!
Die Anfahrt war ohne Probleme und grosse Wartezeiten. Beim Einstellen in der Fähre hat uns der Italiano dann nach einem Bier gefragt…. das machte er bei jedem Wohnmobil – er wusste wohl, dass die Ueberfahrt länger als geplant dauern würde und musste für sich und seine Kollegen Reserve schaffen 🙂 Ja, die Reise dauerte anstatt 7,5 Stunden neuen Stunden. Es scheint, dass der Gegenwind zu stark war.
Sisco, erste Uebernachtung in Korsika
Gestern Abend haben wir dann den von uns auf „park4night“ gesuchten Campingplatz in Sisco, 30 Min nördlich von Bastia, schnell gefunden. Doch es war wegen der Verspätung schon dunkel. Das ist etwas, was wir eigentlich schon immer vermeiden wollen/wollten (wir hatten schon im 1988 fast ein Trauma, als wir auf unserer grossen Backpacker-Reise in Bogota/Kolumbien einmal in der Nacht von einem Bustrip kommend dann ein Hotel suchen mussten… doch das war dann eine ganz andere Geschichte…). Den Tag verbringen wir mit kleinen Einkäufen, erstes Strandvergnügen und ich/Beat mit einer Velotour in die Berge. Das erste Grill- Nachtessen haben wir dann, mit einer Horde von Wespen, brüderlich geteilt…
699×232 Zentimeter! Genau so sind die Dimensionen unseres Wohnmobils und ich habe sie heute ja so was von ausgemessen!! Mehre Mal musste ich zirkeln, rückwärtsfahren und milimeterlen… damit ich in den Bergdörfern und den steilen Bergstrassen mit den entgegenkommenden Fahrzeugen kreuzen konnte. Aber alles gut gegangen. Auch letztes Jahr in Sardinien war es schon eng. Aber das war schon noch eine andere Nummer! Zum Glück sind wir nicht in der Hochsaison hier – das muss schon ganz krass sein!! Die genau 100 km, welche wir heute gefahren sind, waren auf jeden Fall alles andere als langweilig! In der Mittgaspause haben wir einen Steinstrand mit sehr klarem (und sehr warmen, gefühlt 25 Grad) Wasser genossen und jetzt, im Camping „acqua-Dolce“ bei Saint-Florent, einen feinen Sandstrand!
Calvi, im Norden von Korsika
Nachdem wir mit den Velos doch noch kurz das Städtchen Staint Florence besucht haben, sind wir über die Felsenlandschaft „Désert des Agriates“ nach Calvi gefahren. Wir haben nach ein bisschen Suchen dann im Campingplatz „la cléf des champs“ ein Plätzchen gefunden. Hey Leute; das Campingplätzchen ist denn klein: aber Schnusig! Hat so alles wie ein ausgewachsener Campingplatz, ist fast mitten in der Stadt und genial für uns, um am Nachmittag den nahen Sandstrand zu geniessen. Das brauchen wir zur Zeit gerade jeden Tag; denn die Temperaturen steigen jeweils am Nachmittag locker auf 35Grad; einfach fast zu heiss für die Jahreszeit! Nicht weit entfernt von unserem Platz thront die Zidadelle von Calvi auf einem markanten Felsen.
Wir besuchen in Calvi die Zitadelle, ein paar enge Gässchen der Altstadt und die Hafenpromenade. Das mediterranere Flair ist schon genial. Doch auch heute wieder, möchten wir aber gar nie in der Hochsaison hier sein!… hat es doch zum Beispiel in den Restaurants tausende von Stühle und Tische, welche besetzt werden wollen – doch jetzt, am Morgen um zehn, ist noch fast alles gähnend leer… Einen Parkplatz mussten wir zum Glück nicht suchen, da der Campingplatz ja quasi in der Stadt ist… Gegen 12h verlassen wir ihn mit dem Womo und fahren durchs Hinterland, auf teilweise beängstigend schmalen und steilen Bergstrassen bis zum Örtchen Porto, wo wir uns für morgen zu einer Bootstour eingeschrieben haben. Der Gemeinde-Campingplatz ist nur wenige hundert Meter vom Kieselstrand entfernt und riesengross. Einige Bäume schützen die Camper gegen die sengende Sonne. Hier ist es ideal, um auch den morgigen Ferientag noch zu verbringen.
Was für eine Überraschung; es hat ein kurzes Gewitter – gerade da, wo wir eine Bootstour zu den Calanques / Scandola machen wollen. Aber nur halb so schlimm, es „reisst“ hier doch so schnell wieder auf, dass wir die geplante Tour voll geniessen können. Danach mache ich eine kleine Velotour hinauf zu der engen, steilen Bergstrasse, welche uns bei der Anfahrt hierher ein paar seriöse Schweissperlen auf die Stirn gedrückt hat. Das geht wohl noch vielen Autofahrern so… Den Nachmittag verbringen wir wieder am Strand und können, obwohl es immer noch bewölkt ist, einen ersten Sonnenuntergang während diesen Ferien erleben, wie sie so eben nur am Meer zu sehen sind.
Wir verlassen Porto und fahren, einmal mehr auf „fahrerisch“ äusserst herausfordernde, dafür landschaftlich überaus reizvolle Bergsträsschen, ins Landesinnere. Nur nicht runter schauen und hoffen, dass wir nicht am dümmsten Ort jemanden kreuzen müssen – fast unmöglich!!:-) Von Null auf 1470 müM windet sich die nie enden wollende Strasse zum Col de Vergio und dann weiter zum Tagesziel Corte. Die Altstadt mit der kleinen Zitadelle steht am späteren Nachmittag auf dem Besuchsprogramm.
Wir bestaunen noch den älteren Citroen unseres Nachbarn. Auch damit lässt sich über 300’000 km fahren und natürlich auch Camping ist mit diesem Unikat möglich! Unterwegs zeigt sich rasch, dass wenn die Straßen einigermaßen einfach zu befahren sind, eine Tagesetappe wie die heutige wie Honig runter geht. Auch wenn die schroffen, steilen Felswände und die Herausforderungen der schmalen Bergstraßen fehlen – landschaftlich ist die Fahrt nach Ajaccio doch einmal mehr außerordentlich schön. Der Campingplatz (les Mimosas), ist nahe bei der Stadt. Trotzdem wird der nachmittägliche Ausflug in die Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte dann aber kein Vollerfolg, sagt uns doch der endlose Verkehr und das Gewusel auf den Straßen und Plätzen nicht wirklich zu. Wir ziehen uns gerne wieder zu unserem Womo zurück, wo wir den Tag aus-chillen lassen.
Filitosa, die Menhir-Statuen
Nach einigem Hin- und Her sind wir nun doch weiter gefahren. Unser (Zwischen-) Ziel war die prähistorische Stätte „Filitosa“ wo wir unseren „Indiana Jones“ markieren, und zahlreiche archäologische Menhir-Statuen entdecken konnten. Nur ein Steinwurf (also eher für kleinere Steine meine ich… :-)) davon entfernt, checkten wir im Camping Ras l’Bol ein; Genial weil gerade am Sandstrand und dem blauen Meer.
Bonifacio, der Gutes Schicksal Bringende!
Und wieder geht es schon nach einer Übernachtung auf einem schönen Campingplatz weiter. Wir fahren, an der Bergstadt Sartène vorbei, bis nach Bonifacio (= der Gutes Schicksal Bringende – und nicht wir uns ausgemalt haben; schönes Gesicht“ ? ) Auf dem Weg dahin stossen wir wieder einmal auf diese total verschandelten Straßenschilder: Ausdruck der Gegner der Französischen Sprache. Auch die Zweisprachigkeit von fast allen Ortsschilder nützt da wenig! Schrotflinte oder gröberes Geschoss; so tun die Korsen teilweise Ihren Unmut kund. Uns, als Touristen, trifft das aber wenig; wir genießen eine Bootstour bei Sonnenuntergangsstimmung an den Kalkfelsen von Bonifacio vorbei!
Heute ist die Besichtigung der Altstadt von Bonifacio auf dem Programm. Doch kurz bevor wir losgehen wollen, sehen wir die Franzosen mit ihren Citroën deux-chevaux (Kurzform; Döschwo ?) wieder! Mit den Velos fahren wir die 60 Höhenmeter von der Marina/Hafen zur schwebenden Stadt auf den Klippen hoch. Dort lassen wir uns von den Touristenströmen durch die Gässchen treiben und genießen in einem kleinen Restaurant ein paar korsische Spezialitäten. Mein Ab- (und vor allem Aufstieg) auf den „Escalier du Roy d’Aragon“ ist interessant, und wohl für einige Touris eine echte körperliche Herausforderung; nach der Kontrolle des Schuhwerkes (keine Flip-Flops, Crocks oder ähnliches), wird man mit einem Helm wegen den überhängenden Felswänden ausgerüstet, und dann auf die 187 überhohen Treppenstufen losgelassen…! Am späten Nachmittag ist wieder einmal ein mittlerer Grosseinkauf auf dem Plan: Mittel, weil ich eigentlich noch mehr einkaufen möchte, aber Gross weil alles mit dem Velo von „A“ z.B. Spar, Casino, E.Leclerc… nach „B“ (Wohnmobil) transportiert werden muss; 6-Pack Wasser und 6-Pack Bier, Wein… doch auch für ein bisschen Essen hat es immer noch Platz in den Einkaufstaschen… macht aber Spass! Dann gilt es zu relaxen und am Abend einen kurzen Blick auf das schön beleuchtete Bonifacio zu werfen.
Nochmals eine neue Sicht erkundet auf Bonifacio, dann aber weiter! Es geht heute nur 30 km weiter, das erste Mal auch ein paar hundert Meter auf einer (pfeiffen-)geraden Strasse, bis zum Traumstrand Palombaggia. Uns gefällt aber (bis jetzt) vor allem der Stellplatz mitten in den Pinienwäldern. Wir übernachten hier ein erstes Mal und fragen uns, ob wir nicht gerade bis am Samstag, dem Tag unserer Fährreise nach Livorno, da bleiben wollen!
Die Nacht durch war es ziemlich warm/heiss/schwül, und hat dann sogar ein paar verlorene Tropfen geregnet. Das ist vielleicht die dritte Tropen-Nacht, welche bewölkt war, und deswegen nicht auf die Idealtemperaturen von um die 20 Grad runter kam. Auf der andere Seite genießen wir die letzten Sommertage im 2022 und wissen natürlich, dass das Wetter jetzt schon anders sein könnte… Wir verbringen also einen total „stress-lessen Tag“: ich mache eine Velofahrt ins 15 Kilometer entfernte Porto-Vecchio. Am Nachmittag geht’s wieder kurz an den Strand, wobei baden wegen dem starken Wind heute fast nicht möglich war.
Nach dem Frühstück (meistens Früchte-Müsli- und Konfi-Brötli) packen wir unsere Siebensachen und weiter geht es. Wir wollen doch schon zwei Drittel der Strecke nach Bastia hinter uns bringen, um morgen nur noch einen Katzensprung zu haben, auf die gebuchte Fähre zu kommen. Wir sind auf einem einfachen Campingplatz unter Olivenbäumen, und wieder gerade am Meer! Ideal, um das letzte Mal in diesen Ferien das warme Meer zu genießen.
Zurück nach Bastia, die Fähre und nach Hause
Obwohl diese Etappe bis zum Hafen von Bastia nur rund 40 km ist, brauchen wir dafür knapp 3 Stunden! Zum Glück sind wir genug früh abgefahren! So sind wir doch noch locker vor der vorgesehenen Abfahrt um 14h im Hafen angekommen. Die Überfahrt nach Livorno ist doch ziemlich ruppig, hat es doch einige höhere Wellen. Für uns, als Nicht-Matrosen, eher grenzwärtig… Von Livorno sind wir nach kurzer Fahrt in Marina di Pisa, auf einem riesigen Stellplatz, angekommen. Hier heißt es aber schon wieder; im Womo Nachtessen, denn es hat draussen nur „kalte“ 19 Grad… und ist schon stockdunkel ☹ Natürlich fragt ihr euch, wie uns Korsika gefallen hat; Wie fast bei jeder Reise, sind die Ferien natürlich viel zu kurz… wir hätten uns gerne am einen oder anderen Ort länger verweilt. Aber bald werden wir uns ja so viel Zeit für’s Reisen nehmen können wie wir wollen ?. Juppii!! Zur Fähre: Ob von Genua oder von Livorno; entweder fährt man länger mit dem Auto oder länger mit dem Schiff. Kommt also nicht so drauf an: Für uns war entscheidend, ohne viel Stress, d.h. eher um die Mittagszeit, mit der Fähre abfahren zu können. Zum Autofahren: im Norden und Westen war es schon eher Limite für die Grösse eines Wohnmobils wie das unsrige: aber so was von genial engen, kurvigen, mit überraschenden Ausblicken!) Straßen – das lohnt sich wirklich! Die Strände: alles was das Herz begehrt; Steinstrände mit kristallklarem Wasser oder, mit weniger klarem Wasser, dafür mit weißem, oft riesigen Sandstrand! Es war halt immer leicht windig. Fische habe ich leider nicht viele gesehen:-( Die September-Reisezeit: Ideal!!! Knapp nach der Hauptsaison, dadurch vom Wetter her sehr stabil und warm (oder haben wir halt einfach immer Glück?). Dazu gehört auch, dass die Campingplätze (es gibt praktisch keine Stellplätze, und Freistehen ist „eigentlich“ verboten) immer genügend Platz hatten. Nur in Bonifacio (quasi mitten in der Stadt) hatte es nicht viele, freie Plätze. Die touristischen Hotspots: kulturell Interessantes, auch Bootstouren, Restaurants waren nie überlaufen. Kurzum – Korsika ist ein ideales Reiseziel für uns!! Gerne wieder!
Und dann geht es auf einmal ganz schnell; Früher als geplant wachen wir schon um 6 Uhr auf und fahren auch sofort weg. Zwischen Parma und Mailand gibt es zum Frühstück einen „Cappuccino“ und zwei „Brioche“. Am Gotthard haben wir die Möglichkeit, eine Postkaren-Aufnahme und ein Foto der realen Gegebenheiten (inkl. 1 Stunde Stau…) zu machen – schon sind wir wieder zu Hause. Natürlich nicht ohne Dankbar zu sein, dass wir so schöne Ferien machen können, dass alles gut gelaufen ist, und dass wir schon Pläne für neue Abenteuer planen dürfen! Nach der Reise ist ja auch schon wieder vor der Reise! Hier schon mal vorweg genommen; es wird ins Tessin und Graubünden gehen. Hier ist der direkte Link dazu