Von Myanmar nach Thailand, in die Hauptstadt Bangkok
Mittwoch, 17. Dezember Mit dem, wie könnte es anders sein, abgeänderten Flugticket (vom 22. Dezember auf heute vor verschoben) kann ich mit der Thai Airways am Morgen nach Bangkok fliegen. Hier frage ich bei der Gepäckausgabe wieder zwei Traveller, ob sie das Taxi in das Touristenviertel mit mir teilen wollen. Silvia und Burkhart sind natürlich einverstanden. So muss ich nur ein Drittel der Kosten bezahlen und lerne zudem weitere nette Leute kennen. Wir sind dann zusammen auch in einem der unzähligen Restaurants in unserer „Ram Butri“-Strasse essen gegangen. Doch davor, es ist genau halb sieben Uhr gewesen, das heisst halb eins in der Schweiz, habe ich nochmals nach Hause angerufen. Ich konnte mit meiner ganzen Familie sprechen und so meine Freude auf das baldige Wiedersehen noch vergrössern. Ich fühle nämlich jetzt wirklich, dass ich eine lange Zeit weg war und dass mein Heimweh fast ins Unermessliche steigt.
Mit Bus und Boot nach Ko Samet
Donnerstag, 18. Dezember Es ist schon genial, wie einfach es hier in Thailand und vor allem hier in Bangkok, uns Touristen gemacht wird. Du könntest hunderte von Ausflüge im Inland oder ins nahe Ausland buchen. Ich bin mir sicher, dass du von hier aus während vielen Monaten auf einfachste Weise Abstecher nach ganz Südostasien unternehmen könntest. Doch mir genügt heute eine knapp halbtägige, lockere Minibusfahrt ans nahe Meer und dann die Überfahrt mit einem Boot nach Ko Samet. Hier werde ich meine letzten vier Tage verbringen, bevor ich dann nach Hause fliege. Auf dem Boot lerne ich Moni, eine Deutsche, kennen. Mit ihr, der bald schon Fünfzigjährigen, jedoch in ihren Ansichten und dem sympathischen Aussehen viel jünger wirkenden Frau, habe ich mich dann zum Abendessen verabredet, wo wir uns bis Mitternacht glänzend unterhalten.
Freitag, 19. Dezember Bei klassischer Musik, gutem Filterkaffee und verschiedenen süssen, frisch gebackenen Patisserien verbringe ich Zeitung lesend und Buch schreibend fast den ganzen Morgen. Später wechsle ich aber noch mein Bungalow. Das Hotel und deren Besitzer sagen mir einfach nicht richtig zu. Zudem, und das ist der Hauptgrund, ist mein Bett mit irgendeiner Strohmatratze ausgestattet, die für mich viel zu hart ist. Die riesige Auswahl von Hotels macht es auch hier einfach, die Unterkunft zu wechseln. Das Leben auf einer solchen Insel hat schon einen coolen Rhythmus. Ganz anders, als ich die meiste Zeit der letzten sechs Monate verbracht habe. Hier liege ich ein bisschen am Strand herum und nippe an einer Cola oder esse einen Fruchtsalat. Mal lese ich, mal mache ich ein Nickerchen. Dann schlendere ich den Sandstrand hinauf und schwimme den Weg zurück. Auf jeden Fall vergeht auch der heutige Relaxtag wie im Flug. Am Nachmittag spiele ich mit einem Thai eine Stunde lang Tischtennis. Da kann ich trotz Trainingsmangel doch ganz gut mithalten. Doch konditionell könnte es um einiges besser sein! Mir rinnen bereits nach wenigen Minuten breite Schweissbäche die Stirn hinunter, obwohl es eigentlich gar nicht so heiss ist. In der Zeitung steht nämlich; „Zentralthailand, kalt, höchstens 31 Grad“! Ja, der Winter hier ist schon etwas anders! Im Internet habe ich dann noch gelesen, dass es in der Schweiz jetzt schneit! Aber ich freue mich trotz der Kälte zu Hause auf Heiligabend!
Samstag, 20. Dezember Badeferien sind einfach nicht so ergiebig für ein Tagebuch. In der Sonne faulenzen und lesen wird über die Mittagszeit für zwei oder drei Stunden unterbrochen, um nicht den aller stärksten, schädlichen Sonnenstrahlen ausgeliefert zu sein. Dann wird im Bungalow vom Ausruhen ausgeruht oder in einem Restaurant bei Fruchtsalat und Joghurt Zeitung gelesen. Am Abend gehe ich wieder mit Moni essen und geniesse einfach die originelle Weihnachtsstimmung, die in vielen Restaurants, Discos und Bars mit hunderten von Lichterketten und Dekorationsgegenständen hergestellt wird.
Sonntag, 21. Dezember Mein heutiges Programm sieht genau wie gestern aus. Wenn ich einmal etwas gerne mache und Freude daran habe, fange ich doch nichts Neues an!
Mit Boot und Bus zurück nach Bangkok
Montag, 22. Dezember Das Thema mit dem schweren Abschiednehmen habe ich doch schon erwähnt. Oder? Auch hier nichts Neues! Kurz vor zwölf Uhr muss ich mit einem, für Passagiertransporte umgebauten Fischkutter, aufs nahe Festland fahren und dort mit einem Minibus nach Bangkok zurückkehren. Durch das berühmte Verkehrschaos im Zentrum von Bangkok geht es bis ins Touristenviertel, wo ich einmal mehr ein Zimmer im Hotel nehme. Hier checke ich nun schon das fünfte und leider (hoffentlich nur für diese Reise) letzte Mal ein. In den Hotel-zimmern verweile ich auf meiner Reise meistens nur kurze Zeit. Denn das Leben spielt sich in den Strassen ab. Auch heute stürze ich mich in das pulsierende Touristenghetto der Kao Sarn Road. Bei einigen Abschieds-Bierchen verbringe ich, mit Blick auf die Touristenmassen und die unzähligen Thais, die hier das internationale Flair geniessen, den letzten Abend meiner Reise. Dabei bin ich zwischen verschiedensten Emotionen wirklich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite gibt’s da die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Nicole und den Kindern, auf der anderen Seite aber auch die wunderbaren Gedanken an verschiedene Highlights meiner Reise. Das stimmt mich doch etwas melancholisch. Ich kann mich noch genau an den Beginn meines Sabbaticals erinnern – und jetzt soll alles schon zu Ende sein!? Doch, es ist wirklich so. Morgen fliege ich nach Hause. Ich möchte hier nicht schon ein Resümee ziehen. Doch einen Gedanken gilt es schon einmal festzuhalten. Ich habe „es“ gemacht! Ich habe alle Klippen beginnend ab dem Traum eines Sabbaticals umschifft und konnte ein grosses Ziel erreichen! Das kann mir niemand nehmen! Die Gedanken an diese schöne Zeit werden mir bestimmt noch viele Jahre Kraft für schwierigere Passagen in meinem Leben geben!
Dienstag, 23. Dezember Da Nicole vor ein paar Tagen am Telefon noch einen Souvenirwunsch geäussert hat, fahre ich heute zuerst mit einem Taxi in ein Shoppingcenter, wo nach Auskunft einer Angestellten der „Tourist Information“ die Möglichkeit besteht, einen „Gong“ zu kaufen. Als ich dort ankomme, sehe ich aber schnell, dass in diesem, auf Antiquitäten und Kleider spezialisierten Gebäude, das Suchen ziemlich schwer sein wird. Ich klappere alles, jedoch erfolglos, ab und begnüge mich schliesslich mit dem Kauf von ein paar Krawatten. Wie der Zufall es so will: Genau in diesem Laden finde ich in einer Ecke am Boden den idealen Gong und kann ein weiteres Souvenir für Nicole besorgen. Mein Taxi bahnt sich das letzte Mal einen Weg durch den dickflüssigen Megaverkehr von Bangkok. Zurück im Hotel packe ich mein über vierzig Kilogramm schweres Gepäck zusammen und gehe auf der Strasse vor dem Hotel noch etwas Kleines essen. Als ich später am Flughafen ankomme, werde ich aber mit einer kleinen Enttäuschung konfrontiert. Mein Swiss-Flug ist mit drei Stunden Verspätung auf den Anzeigetafeln aufgeführt. Doch da ich einen Anschlussflug der Singapore Airways habe, kann ich die Fluggesellschaft wechseln und sofort nach Singapur und anschliessend weiter nach Zürich jetten. Heute habe ich mein neues T-Shirt mit der Aufschrift: „same, same“ und auf der Rückseite: „but different“, angezogen. Dieser Spruch ist für mich etwas Besonderes. Erstens hat mir dieses Statement vieler Strassenverkäufer auf meiner Reise grosse Freude bereitet. Und zweitens finde ich, dass es meine sechs Monate Sabbatical gut auf den Punkt bringt. Ich bin sicher, dass ich „same, same“, (immer noch derselbe), „but different“, (aber doch anders als vorher) bin. Diese intensive Zeit hat mich bestimmt, und hoffentlich positiv, verändert.
Letzter Flug – zurück in die Schweiz, zurück zur Famile
Mittwoch, 24. Dezember
Dieser Flug, es soll der letzte einer langen Reihe sein, ist einer der längsten. Nicht nur aufgrund der Flugdauer, denn ich freue mich riesig auf das bevorstehende Wiedersehen mit meiner Familie. In Zürich, nach der Passkontrolle, wo auf einem Schild das bekannte „Grüezi“ steht, muss ich nur noch einige wenige Meter laufen und habe zuerst meine Kinder durch die schalldichte Glasscheibe erspäht. Danach kann ich auch meiner Frau Nicole zuwinken und die drei schon bald in die Arme schliessen. Das ist ein extrem schöner Augenblick, der sich genau so abspielt, wie ich es mir, vor allem die letzten paar Wochen, so oft vorgestellt habe. Im Kreise meiner Familie können wir, wie geplant, gemeinsam das Weihnachtsfest feiern. Das Abendessen, ein typisch schweizerisches Raclette, passt natürlich nicht ideal zum heiligen Abend, ist jedoch genau das, was mir Nicole schon vor vielen Monaten vorgeschlagen hatte und ich mit Sehnsucht erwartet habe!
Dieser Teil der Sabbatical-Reise war nur kurz. Davon habe ich leider keine Fotos
Ein halbes Jahr unterwegs! Ein Riesengeschenk welches ich mir, auch dank meiner Familie, machen konnte! Angefangen hat es Anfang 2003 in Australien, zusammen mit meiner Familie. Hier ist der Link dorthin